Aufwuchs bezeichnet im Militärwesen die Vergrößerung der Streitkräfte in personeller, materieller oder anderer Hinsicht. Der Aufwuchs ist nicht mit dem Auffüllen mit Ersatz zu verwechseln.
Beschreibung
Der Begriff wird im deutschsprachigen Raum im militärischen Bereich in diesem spezifischen Sinn gebraucht und ist in andere Sprachen kaum übersetzbar. So wird der Begriff Aufwuchs in der englischen Sprache übernommen. Im Russischen wird bei der Übersetzung der Begriff für Wuchs рос (ausgesprochen: rɔs) benutzt. Der Begriff Aufwuchs wird im Militärischen im Zusammenhang mit Programmen zur personellen und materiell-technischen Verstärkung der Streitkräfte, mit der Mobilmachung von Reserven (Aufwuchsstärke) und der Notwendigkeit der quantitativen Aufstockung und qualitativen Verbesserung verwendet.
Eine der klarsten Definitionen bietet die Schweizer Armee in der Studie Durchhaltefähigkeit und Aufwuchs. Darin heißt es: „Aufwuchs bezeichnet die ‚Erhöhung des Leistungspotentials der bestehenden Armee in den Bereichen Doktrin, Organisation, Ausbildung, Material und Personal im Falle einer sich abzeichnenden konkreten Verschlechterung des sicherheitspolitischen Umfelds und auf Grund politischer Entscheide‘. Mit dem Aufwuchs soll die Armee rechtzeitig die Kapazitäten erwerben, die ihr (noch) fehlen, um einer sich klar abzeichnenden und konkreten Bedrohung entgegenzutreten.“
Anwendungsbeispiele
Aus den Leitlinien zur Ausplanung der neuen Bundeswehr:
Aus der neuen Konzeption der Reserve der Bundeswehr:
Verallgemeinerung des Begriffs
Spätestens seit Anfang der 2000er Jahre wird der Begriff aus dem Militärischen vermehrt in einen allgemeineren Kontext übertragen und für Etaterhöhung sowie für Personalaufstockung auch im zivilen Bereich verwendet. Laut Duden bedeutet der Begriff Aufwuchs ganz allgemein „Hochwachsen, Heranwachsen“ z. B. von Pflanzen.
Literatur
- Ulf von Krause: Das Zwei-Prozent-Ziel der NATO und die Bundeswehr: Zur aktuellen Debatte um die deutschen Verteidigungsausgaben. 1. Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-23413-3.
Einzelnachweise




